
Nach Daimlers Car2go-Piloltprojekt in Ulm, stehen nun ab Mittwoch auch in Hamburg 300 Smarts zur öffentlichen Nutzung bereit. Im Gegensatz zu den klassischen Carsharing Anbietern sieht sich Car2go, nach eigenen Worten, als "erstes eigenes öffentliches Verkehrsmittel" und tritt somit als bessere Alternative und nicht nur als Ergänzung mit dem ÖPNV (Busse & Bahnen) in Konkurrenz. Carsharing Projekte waren seit ihrem Ursprung in den 80ern oft genossenschaftlich organisiert. Es gibt zahlreiche lokale Anbieter, die sich zwar in einem Verband zusammengeschlossen haben, aber dennoch eigenständig agieren,- von vereinzelten Kooperationen abgesehen. Neben Daimler haben auch VW und Peugeot angekündigt, in den stark wachsenden Carsharing Markt einzusteigen. Spätestens dann müssen sich die zahlreichen kleinen Carsharer eine gemeinsame Strategie überlegen, um von den Konzernen nicht abgehängt zu werden. Einen Preiskampf dürften viele der kleinen Anbieter kaum überleben. Allerdings könnte mit dem Einstieg der Automobilkonzerne in den Carsharing Markt auch die Dynamik deutlich zunehmen und dieses Model nachhaltiger Mobilität breiteren Bevölkerungsschichten zugängig machen.
Neben diesem traditionellem Carsharing Modell entwickelt sich in den USA auch ein P2P (peer-to-peer) Modell: Nachbarschafts-Carsharing (Neighbor-to-Neighbor Carsharing). Google Ventures hat im Dezember erst 5m $ in RelayRides.com investiert. Das Start-Up dient als Plattform, über die man sein Auto der Nachbarschaft zur Verfügung stellen kann. Bisher ist RelayRides in San Fransisco und Boston aktiv.
Mobilität ist gerade dabei sich neu zu erfinden. Wie schnell sich die Entwicklung von "mein Auto für mich" zu "mein Auto für viele" oder "ein Auto für viele" entwickelt, wird wohl auch von der Kostenentwicklung abhängen. Nach einer Studie der Unternehmensberatung Progenium, die die Frankfurter Rundschau in einem Artikel über Carsharing zitiert, lehnen es schon heute gerade junge, gut gebildete Menschen mit hohem Einkommen ab, mit dem "Auto Eindruck schinden zu wollen". Ob an der Studie auch junge Investmentbanker teilgenommen haben, konnte nicht in Erfahrung gebracht werden.
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