
Die gemeinnützige und von Ashoka ausgezeichnete Organisation co2online erstellt, mit Unterstützung des Bundesumweltministeriums, jedes Quartal ein sogenanntes Klimaschutz-Barometer. Der Index setzt sich aus vier Faktoren zusammen:
- Experteneinschätzung zum öffentlichen Interesse am Klimaschutz und zur Höhe der Nachfrage nach ihrer Expertise
- Anzahl der Medien-Beiträge im betreffenden Quartal zu den Themen Klimawandel, Klimaschutz und Energiesparen
- Interesse der Internetöffentlichkeit, gemessen an der Häufigkeit der Suchbegriffe Klimawandel, Klimaschutz und Energiesparen bei Google
- Nutzungsfrequenz ausgewählter Energiespar-Ratgeber der Klimaschutzkampagne
Die einzelnen Indikatoren werden in einen Indexwert umgerechnet, der sich um den Durchschnittswert von 100 Punkten bewegt.
Für grüne, nachhaltige Start-Ups und Gründungen ist die Entwicklung des Index ein erster wichtiger Indikator für die Umfeldbedingungen. Zeigt es doch, besonders für Endverbraucher-Produkte, inwieweit Sustainibility und Öko/Bio-Kriterien noch von den Verbrauchern als wichtiges Produktkriterium bzw. USP wahrgenommen werden. GVN GreenVenture.Net wird quartalsweise über die Entwicklung des Klimaschutz-Barometers berichten. Ein solcher Index zeichnet zeitnah Entwicklungen nach. Die meisten LOHAS Studien (Lifestyle of Health and Sustainibility) können Konsumentenentwicklungen zwar genauer abfragen aber kommen eben erst mit gewisser Verzögerung auf den Markt. Insofern sollte das Barometer eine Ergänzung zu Marktforschungsstudien sein, wenn es darum geht, zu Beginn einer Gründung Markt und Umfeld zu recherchieren. Das Barometer spiegelt den Markt zeitnah wieder, langfristige Trendaussagen sind aus dem Klimaschutz-Barometer aber nur über die Analyse mehrerer Quartale sinnvoll.
Im II. Quartal 2010 ist das öffentliche Interesse weiter gesunken. So betrug der Index im IV. Q. 2009 noch 110 Punkte und ist im II. Q. 2010 bei 56 Punkten angelangt. Besonders betroffen sind zwei der vier Indikatoren, die den Index bilden: Das Medieninteresse am Thema fiel von 58 auf 31 Punkte und die Frequenz der Online-Suchbegriffe Klimaschutz, Klimawandel und Energiesparen ging von 97 auf 64 Punkte zurück.
"Aktuell gehört Klimaschutz nicht zu den wichtigen Themen der Berichterstattung. Die Folgen der Wirtschafts- und Finanzkrise dominieren weiterhin. Das Thema Klimaschutz wird in diesem Zusammenhang aktuell weniger als eine umweltpolitische Aufgabe, sondern mehr als finanzpolitisches Problem aufgegriffen. Diskutiert werden dabei vor allem die Förderprogramme speziell für Solarthermie und Photovoltaikanlagen. Auch die bisher größte Umweltkatastrophe der USA, verursacht durch Millionen von Litern Öl, die seit April täglich durch ein Leck geschlagenes Tiefseebohrloch im Golf von Mexico ins Meer strömen, änderte am Rückgang des Interesses für Klimaschutz nichts. Obwohl die Ölförderung in immer entlegeneren Gebieten wie der Tiefsee direkt mit der weiterhin hohen Nachfrage nach fossilen Energieträgern in Verbindung steht, wird in der Medienberichterstattung fast nur die Verschmutzung der Küsten und Gewässer der Anrainerstaaten sowie die Frage nach den Verantwortlichen diskutiert."
Das aktuelle Klimaschutz-Barometer II./2010 gibt es hier zum Download.
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