
Die gemeinnützige und von Ashoka ausgezeichnete Organisation co2online erstellt, mit Unterstützung des Bundesumweltministeriums, jedes Quartal ein sogenanntes Klimaschutz-Barometer. Der Index setzt sich aus vier Faktoren zusammen:
- Experteneinschätzung zum öffentlichen Interesse am Klimaschutz und zur Höhe der Nachfrage nach ihrer Expertise
- Anzahl der Medien-Beiträge im betreffenden Quartal zu den Themen Klimawandel, Klimaschutz und Energiesparen
- Interesse der Internetöffentlichkeit, gemessen an der Häufigkeit der Suchbegriffe Klimawandel, Klimaschutz und Energiesparen bei Google
- Nutzungsfrequenz ausgewählter Energiespar-Ratgeber der Klimaschutzkampagne
Die einzelnen Indikatoren werden in einen Indexwert umgerechnet, der sich um den Durchschnittswert von 100 Punkten bewegt.
Im 3. Quartal 2010 ist der Index nur leicht von 56 auf 55 gesunken. Zurückzuführen ist dies auf den Indexparameter Medieninteresse. Das Medieninteresse nahm trotz Flutkathastrophe in Pakistan und verheerenden Bränden in Russland ab. Das Interesse und die Nachfrage nach Experteneinschätzung und Energiesparratgebern nimmt aber zu. Ebenso Klimaschutz als Kaufentscheidungskriterium.
Das Thema Klimaschutz hat sich im Kaufverhalten der Verbraucher manifestiert:
- 45% der Befragten würden beim nächsten Autokauf ein Auto mit einer alternativen Antriebstechnik (Strom, Erdgas, Wasserstoff) wählen
- für 29% ist die Umweltbilanz das entscheidende Kriterium beim PKW-Kauf
- 84% sprechen sich für die Einführung einer Flugsteuer aus
Aktuell (Nov 2010) verdrängen Blockbuster-Headlines wie Terrorwarnung, Kriegsgefahr in Korea, irische Finanzkrise, Währungskrieg das Thema Klimawandel fast vollständig aus den Medien.
Meine persönliche Meinung hierzu ist, dass jeder Mensch nur ein gewisses Maß an Angst und Sorge zulassen kann, um sich nicht zu überfordern. Was darüber hinaus geht, bzw. was das Individuum als solches persönlich am wenigsten bedroht, wird zurückgestellt bzw. ausgeblendet. Ein weiterer Abwehrmechanismus besteht darin, selbst durch aktives Handeln die Bedrohung zu reduzieren, zumindest subjektiv. Als etwas beunruhigende Variante dieser Aktivitäten wären hier die Palin-Aktivisten in den USA zu nennen. Ein Positivbeispiel sind die Zunahme von Klimaschutzkriterien in der Kaufentscheidung und die zunehmende Basis einer bürgerlichen Protestbewegung in Deutschland.
Den kompletten Download des Klimaschutz-Barometers 3./ 2010 gibt es hier.