
Das Bundeskabinett hat eine Änderung des Personenbeförderungsgesetzes beschlossen (03.08.2011). Künftig sollen auch Strecken über 50km von Busunternehmen im Linienverkehr erschlossen werden dürfen. Die Änderung soll im Frühjahr 2012 in Kraft treten. Gegenwind droht noch von SPD und Bundesrat. Uwe Beckmeyer, Verkehrsexperte der SPD-Bundestagsfraktion, forderte, dass Fernbusse Maut zahlen müssen. Die Regierung dürfe hier keine Ausnahme machen und zwischen gebührenfreien Kaffeefahrten und gebührenpflichtigem Lkw-Verkehr unterscheiden, wird er in der Neuen Osnabrücker Zeitung zitiert.
Interessant wird mit diesem neuen Fernverkehrsmittel auch der Umweltcheck. Bisher lag die Bahn in der gängigen Kategorie CO2-Ausstoß/ km/ Person vor PKW und Flugzeug. Etwa 43 Gramm pro Kilometer und Person beträgt nach Angaben des Umweltbundesamtes der CO2-Ausstoß eines elektrisch angetriebenen Zuges. Jetzt liegt der Fernbus vorne. So sieht auch die Studie des Heidelberger IFEU-Institut den Reisebus mit einem CO2 Verbrauch/km/ Person von 20g als umweltfreundlichstes Verkehrsmittel deutlich vor der Bahn mit 40g.
Und auch nach einer Studie des Institut of Physics (London) ist im Vergleich Fernbus/ Bahn die Auslastung entscheidend. Ein voll ausgelasteter Fernbus hat demnach die beste CO2- Bilanz aller Verkehrsmittel.(Ein leerer Bus leider aber auch die schlechteste) Diese Studie ist deshalb erwähnenswert, da sie den interessanten, weil ganzheitlichen und wenig ideologischen Ansatz vertritt und die Infrastruktur der Verkehrsmittel in die CO2 Berechnung mit einbezieht.
Bei einem ideologisch so aufgeladenem Thema wie dem CO2-Ausstoß empfiehlt es sich immer mehrere Studien zu betrachten. Denn speziell im Verkehrsmittelvergleich kommt es natürlich darauf an, Gleiches mit Gleichem zu vergleichen. So wurde neulich im SPIEGEL eine Studie erwähnt, nach der ein LKW im Gütertransport in Gramm pro Tonnenkilometer angeblich wesentlich weniger CO2 verbraucht als der Güterzug. Der Clou: Ein mäßig ausgelasteter Güterzug war hier einem voll bepackten 40t LKW gegenübergestellt worden. Hier.
Stellt sich abschließend noch die Frage, wann denn der erste Elektro-Linienfernbus auf Basis erneuerbarer Energien auf deutschen Straßen rollen wird:
Die ersten Elektrobusse fahren bereits im Linienverkehr, so z.B. verbindet ein Elektrolinienbus (Linie 103) die Städte Mühlheim, Offenbach und Frankfurt im Rahmen eines Modellprojekts. Elektrobusse, die auf erneuerbare Energien zurückgreifen werden in Ihrer Umweltbilanz zukünftig schwer zu schlagen sein. Hier müsste die Bahn dann erstmal mit dem kompletten Ausstieg aus dem Atomstrom nachziehen. Nach Angaben der Bahn stammten 16 Prozent (2008) des Bahnstrom-Mixes aus erneuerbaren Energien. Bis 2020 will das Unternehmen den Anteil auf 30 Prozent erhöhen. Das Ziel ist, die CO2-Emissionen aller Verkehrsmittel im Konzern weltweit bis 2020 um 20 Prozent zu senken.
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