
Vor 15 Jahren fragte ich in einem Food Store im Topanga Canyon, - der Los Angeles mit Malibu Beach verbindet- nach einem Apfel. Es war wie immer unerträglich heiß im Canyon und ich freute mich bald in einen saftigen Apfel beißen zu können. Mit der Rückfrage "organic?" der tretlockigen Verkäuferin, - es war leider nicht Uschi Obermaier- konnte ich erst einmal nichts anfangen. Meine Begleiterin, die ihre Zeit als Yoga-Lehrerin und Healerin in L.A. verbrachte, klärte mich auf, dass jeder, der etwas auf sich hält und hip sein möchte inzwischen zu organic Food greift, - jedenfalls hier in L.A. So erwiderte ich nur kurz "yes, organic, please" und biss dann in meinen ersten "organic" Apfel. Bis heute bleibt mir neben dem leckeren Geschmack des Apfels, besonders das langgezogene "ä" der Verkäuferin, als Sie das Wort "orgäänic" aussprach, in fester Erinnerung.
Als ich dann Jahre später nach einem passenden Marketing-Claim für das ÖKO-TEST Magazin, dessen Geschäftsführer ich gerade geworden war -, suchte, kam mir sofort das "leckere" organic in den Sinn. So entstand damals der Marketing-Claim "Organic Lifestyle" für Öko-Test, in etwa zur gleichen Zeit als der etwas kryptische Begriff "Lifestyles of health and sustainability" (LOHAS) durch den US-Soziologen Paul Ray in der Marketingwelt Einzug hielt.
Heute lese ich in der taz, dass Organic nun auch in der EU offiziell anerkannt wird. Das National Organic Program, das US-Pendant zur EU-Bio-Verordnung, war hierzulande bislang wenig bekannt. Auf der Biofach unterzeichnen die stellvertretende Agrarministerin der USA Kathleen Merrigan und EU-Kommissar Dacian Ciolos ein Agrar-Abkommen. Mit ihm werden die Bio-Standards der beiden Partner gegenseitig als gleichwertig anerkannt. Nach Meinung der taz eine "agrardiplomatische Sensation". Im Übrigen ist es keinesfalls so, dass die US Verordnung laxer wäre als die der EU. Einige Bio bzw. Organic Produkte sind aber dennoch weiterhin nicht vergleichbar, so unter anderem Äpfel und Birnen.
Die Hintergründe und Details des gemeinsamen Abkommens sind in dem taz Artikel nachzulesen.
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